Berger-Haus

Markt 23

Das Bürgerhaus an der Kirchengasse ist ein barockisiertes, ursprünglich spätmittelalterlich bis neuzeitliches Eckhaus mit spätgotischem Flacherker, Renaissance-Runderker auf Kragsteinen sowie geschweifter, barocke Giebelmauer mit Glocken­fenstern. Der Balkon an der Ostfront wurde 1920 hinzu gefügt. Bis zum Jahr 1807 stand vor dem Haus der 1594 von der Bürgerschaft errichtete Marktturm.

Die Besitzfolge des Bürgerhauses ist seit 1712 archivalisch belegt. 1791 kaufte der Apotheker Christoph Samhaber das Haus. Die Apothekerkonzes­sion bestand bis 1826. Von 1820 bis 1858 war es im Besitz von Leinenhändlern, danach Handwerkern, seit 1900 Kaufleute.

Denkmalschutz

Auszug aus dem Bescheid des Bundesdenkmalamtes vom 10. Mai 1995:

Die Besitzfolge des Bürgerhauses ist seit 1712 archivalisch belegt. 1791 kaufte der Apotheker Christoph Samhaber das Haus, Apothekergerechtigkeit bis 1826. Von 1820 bis 1858 im Besitz von Leinenhändlern, danach Handwerker, seit 1900 Kaufleute. Brände von 1830 und 1931. Errichtung eines Balkons an der Ostfront nach 1920.

Zweigeschoßiges Eckhaus in städtebaulich markanter Lage zwischen Marktstraße und Kirchengasse. Im Baukern spätmittelterlich-frühneuzeitlich, mit spätgotischen Flacherkern, renaissancezeitlichem Runderker und barocker Giebelmauer, zur Marktstraße giebelständig mit Satteldach. Bis zum Jahr 1807 stand vor dem Haus der 1594 von der Bürgerschaft errichtete Marktturm.

Unregelmäßig ausgeteilte, 3x7-achsige Fronten, an der östlichen Traufseite wechselnde Geschoßzahl. An der vorderen Hauskante dreiachsiger Runderker auf drei abgetreppten Kragsteinen und verputzter Erkerschale, gekehlte, umlaufende Fenstersohlbank; an Giebel- und Traufseite jeweils einachsiger Flacherker, an der Giebelfront über zwei Segmentbögen auf ausgerundeten Kragsteinen, an der Traufseite über zusätzlichen, kegelförmig auslaufenden Konsolen. Geschweifte barocke pinienbekrönte Giebelmauer mit Glockenfenstern, auch an der Rückfront; dort Schwibbögen über Bauwich zum Nachbarhaus.

An der Ostfront ab der 3. Achse dreigeschossig, zwei Kellerfenster mit kreuzbandbeschlagenen Eisenläden und gefasstem Granitgewände; Balkon. In der 2. Achse von rechts über drei Granitstufen erhöht liegender Eingang in rechteckigem Granitportal mit Stab. Darüber in mehrfach profiliertem, segmentbogigen Stuckrahmen Hausbild, „Mutter Gottes mit Kind“, Öl auf Metall.

Rieselputz; Horizontalgliederung durch schmales, mehrfach profiliertes Kordongesims und kräftiges Hauptgesims; Rastergliederung durch Faschen an den Erkern. Durchwegs hochrechteckige, putzbündig sitzende Holzkastenfenster mit Sprossenteilung, nach außen aufgehend.

Im Inneren teilweise kreuzgewölbtes Vorhaus, rechts abgehende Stiege in das Obergeschoß, rezent erneuerte Granitstiege. An das Vorhaus anschließend ehemalige Waschküche mit querliegender Tonne mit Stuckornamenten in den Ecken. Linksseitig Aufgang mit kleiner Holztreppe zum rückwärtigen Halbgeschoß, sowie Granitstiege zu den Kellern. Straßenseitige Räume mit tiefgezogenem Tonnengewölbe. Hinter zweiflügeliger, beschlagener Eisentüre aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts zwei große Kellerräume, tonnen- bzw. kreuzgewölbt, mit Eisenhaken an den Decken. Ein weiterer noch tiefer liegender tonnengewölbter Kellerraum mit Lehmboden. Im Halbstock über den Kellerräumen zwei große flachgedeckte Räume. Reste eines Kachelofens mit grün geflammten Kacheln, wohl Anfang des 19. Jahrhunderts.

Im Obergeschoß überwiegend flachgedeckte Räume, in der rezent abgemauerten Erkerstube mächtiger, durchlaufender, überputzter Unterzug, Hohlkehle. Im Runderker Stuckrosetten an der Decke. Stuckspiegel im Stiegenhausbereich durch Einzug einer Zwischenwand 1910 zerteilt. Anliegendes Kabinett mit zweijochigem Platzlgewölbe und profilierten Kanten. Im rückwärtigen Teil Räume mit Hohlkehlen und zentralem Stuckspiegel. Schmaler, tonnengewölbter Gang bis an das rückwärtige Hausende. Von dort Zugang zum Dachboden. Liegender Dachstuhl mit Zwischenboden, 1931 erneuert. Mehrere spätbarockzeitliche Innentüren als Füllungstüren mit geschweiften Beschlägen, in profilierten Stöcken mit Gesimsverdachungen. Im Erdgeschoß eingebauter Wandschrank um 1700.

 

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