Bürgerhaus Riepl/Fuchs

Marktplatz 1 und 3

Das langgestreckte Eckhaus mit Bauteilen aus dem 16. Jahrhundert und barocken Veränderungen besitzt ein Mansardendach, einen Runderker aus der Zeit um 1600 sowie eine spätbarocke bis frühklassizistische Fassade aus dem späten 18. Jahrhundert.

Die Fassade wird durch geschweifte Fensterver­dachungen und Girlandendekor, spätbarocke Rautenfensterkörbe und Eisenläden geschmückt. In zwei Mauernischen finden sich Holzstatuen des heiligen Josef bzw. der Maria Immaculata aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Denkmalschutz

Auszug aus dem Bescheid des Bundesdenkmalamtes vom 10. Mai 1995:

Die Besitzerfolge des Bürgerhauses ist seit 1724 archivalisch belegt. Im 18. Jahrhundert Leinenhändler, ab 1800 Kaufleute; seit 1839 im Besitz des Deggendorfer Kaufmannes Franz Xaver Rupp, der 1864 in Neufelden die erste oberösterreichische Hopfenschwefeldarre errichten ließ. Brände 1830 und 1931. Änderungen im Inneren in jüngerer Zeit.

Das langgestreckte, zweigeschossige 10x3-achsige Haus mit renaissancezeitlichem Runderker und einheitlich spätbarocker Fassadengestaltung liegt über querrechteckigem Grundriß in städtebaulich markanter Ecksituation zwischen Marktplatz und Marktstraße und ist mit den benachbarten Häusern durch gemeinsame Feuermauer verbunden. Mansardwalmdach. An der vorderen Hauskante zweigeschossiger Runderker auf steinerner Erkerschale. Erdgeschoß im Putz gebändert, Geschoßgliederung durch profiliertes Kordongesims und Traufgesims mit profiliertem Stab, Schablonenfries und Hohlkehle. Die dem Marktplatz zugewendete, langgestreckte Front mit zwei breiten, korbbogigen Einfahrtsöffnungen, teilweise Granitgewände, jeweils zweiflügelige, zackenförmig aufgedoppelte Torblätter. Dazwischenliegender Geschäftseingang mit flankierenden Auslagenfenstern, sowie ein schmales, profiliertes rundbogiges Granitportal mit Eisenläden (Zugang zum ehemaligen Kohlenkeller) und ein rechteckiges Granitportal mit aufgedoppelter Holztüre in Rautenlattung. Zugehörige, annähernd quadratische Fenster in putzbündigem Gewände, teilweise mit außenliegenden Eisenläden bzw. mit schmiedeeisernen Rautenfensterkörben.

Rieselputz im Obergeschoß, aufwendige Fensterrahmung mit Stabfaschen und profilierten, rundbogigen, eingezogenen Gesimsverdachungen über kleinen Putzkonsolen, im Sturzfeld Rosetten, in der Brüstungszone zarte angeputzte Girlanden. Zugehörige hochrechteckige nach außen aufgehende Holzkastenfenster mit konstruktiver Sprossenteilung. Zwei rundbogige Mauernischen in Stabfaschenrahmen mit zarten, blütenbesetzten Blechverdachungen, Holzstatue des Hl. Josef und Kopie der im Haus in Verwahrung befindlichen Immaculata.

Im Inneren im nördlichen Hausteil breite, in fünf Jochen mit angeputzten Graten kreuzgewölbte Durchfahrt, die beiden rückwärtigen Joche ergänzt. Links abgehend abgewinkelte, tonnenüberwölbte Stiege, über den Absätzen jeweils zwei annähernd quadratische Kreuzjoche. Drei tonnengewölbte weitläufige Kellerräume mit Wandnischen, Eisenhaken an der Decke, Steinboden bezeichnet „1910“. Eine eisenbeschlagene Holztüre zum ehemaligen „Spezereykeller“, aus dem 18. Jahrhundert. Im Erdgeschoß ein Raum mit dreijochigem Kreuzgewölbe mit angeputzten Graten. Im Obergeschoß Decker erneuert. Im mittleren Hausteil ein tonnengewölbter Geschäftsraum. Dahinterliegender Raum mit Platzlgewölbe. Im rechten Hausteil tonnengewölbter Gang zum Innenhof. Mansarddach mit Pfettensparenstuhl, nach 1931.

 

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